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čtvrtek 19. září 2013

Festrede von Pavel Kamas anläßlich des Sudetendeutschen Heimattages

Vorgetragen am 15. September 2013 in der Klosterneuburger "Babenbergerhalle"
Foto: Alfred Nechvatal
Meine lieben Damen,
meine werten Herren,
sehr geehrter Herr Zeihsel,
liebe Landsleute,

nachdem mir erst vor wenigen Tagen definitiv versichert worden ist, daß ich trotz gewisser Unterbindungsbestrebungen hinsichtlich meines heutigen Auftrittes doch zu Ihnen sprechen darf, möchte ich mich zu allererst bei Herrn Bundesobmann Gerhard Zeihsel ausdrücklich dafür herzlich bedanken, daß er sich dem verleumderischen, gegen meine Person gerichteten Druck von oben nicht gefügt hatte. Er setzte damit ein prägnantes Zeichen, daß die anstehende Zeit eines grundlegenden Wandels in unserem gemeinsamen Ringen für Gerechtigkeit und geschichtliche Wahrheit nicht nur unaufhaltsam anbricht, sondern vor allen Dingen über ein notwendiges Ensemble von willensstarken Persönlichkeiten bzw. unerpreßbaren Idealisten verfügt, die sich ihrer höheren Aufgabe bewußt und daher eben nicht bereit sind, gegen ihre Überzeugung und gegen ihr Gewissen zu handeln. Für diese kühne Standfestigkeit möchte ich Ihnen, lieber Herr Zeihsel, an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank und meine Anerkennung aussprechen.

Ich sehe hier im Publikum einige bekannten Gesichter, die sich meine Vorträge in jüngster Vergangenheit schon angehört haben. Diese Zuhörer möchte ich im Namen von denjenigen, die mich noch nicht kennen, gleichzeitig um etwas Nachsicht bitten, da sich an den wichtigsten Grundlagen für meine Ausführungen innerhalb der letzten Monate oder Wochen natürlich nichts geändert hat, weil sie ja mehr als 60 Jahre zurückliegen. Somit kann es durchaus sein, daß Ihnen die eine oder andere Aussage als einigermaßen bekannt erscheinen könnte. Allerdings sorgt unsere überaus dynamische Zeit glücklicherweise dafür, daß es an spannenden Entwicklungen – sowohl in unserem gemeinsamen mitteleuropäischen Biotop als auch in der Welt – gar nicht mangelt, so daß die jeweils aktuelle Lage bei tieferer Einsicht geradezu die besten Anhaltspunkte liefert, um längst zurückliegende geschichtliche Ereignisse in die richtigen, komplexen Zusammenhänge der Gegenwart zu setzen und den unausweichlich gewonnenen Erkenntnissen entsprechend Folge zu leisten.

Das Motto unserer feierlichen Zusammenkunft ermutigt uns, die Brücke der Gemeinsamkeit zwischen dem deutschen und dem tschechichen Volk nach mehr als 60 Jahren des an den deutschsprachigen Böhmern, Mährern und Schlesiern verübten Völkermordes zu suchen. Im Prinzip eine durchaus richtige und löbliche Bestrebung! Ich allerdings möchte mich im Rahmen der mir eingeräumten Redezeit mit der Frage beschäftigen, warum es diese Brücke zu endgültiger Versöhnung, zu konsequentem Ausgleich sowie zu einer konstruktiven, fruchtbaren Zusammenarbeit unter dem Bewußtsein der jeweiligen ethnischen Zugehörigkeit 23 Jahre nach der sogenannten Wende und unter der Voraussetzung der angeblich vorhandenen freiheitlich-demokratischen Grundordnung in dem nunmehr postkommunistischen Staate immer noch nicht gibt und welche Möglichkeiten und Mittel uns zur Verfügung stehen, die wir zur Erlangung der Gerechtigkeit und zur Durchsetzung der geschichtlichen Wahrheit einsetzen können.

Lassen Sie mich mit einem Zitat aus der Bibel beginnen:
„Die Wahrheit wird euch frei machen.“
– heißt es im Johannes-Evangelium. Und genau dieses edelste, von allen Hochkulturen der Menschengeschichte geachtete Gut, nämlich die wahre, erlebbare Freiheit nicht nur im leiblichen, sondern vor allen Dingen im geistigen Sinne sollte für jeden Menschen dieser Erde ein über allem stehendes Endziel seines Handelns sein. Denn: nur wirklich geistig freie Menschen sind in der Lage, weitestgehend dogmenfrei zu argumentieren und dadurch auch die anderen, die sich womöglich immer noch im geistigen Korsett der Medienmanipulation befinden, aus ihrem Halbschlaf zu wecken und in die richtigen Bahnen zu leiten. Und wer soll diesen hochgeistigen Freiheitsgedanken besser verstehen als dieses Auditorium, dessen Angehörige, Verwandte, Vorfahren, aber auch Kinder vor weniger als hundert Jahren zu dem verhängnisvollen Schicksal verdammt worden waren, das Signum der Unterdrückung, Beraubung, Tyrannisierung und schließlich der Vertreibung aus der Heimat allem Anschein nach für die Ewigkeit tragen zu müssen.

Doch um dem tatsächlichen Kern des Problems näher kommen zu können, müssen noch einige selbstverständliche „Tatsachen“ auf den Prüfstand!

Anläßlich des 64. Sudetendeutschen Tages in Augsburg habe ich in meinem Vortrag „Das erprobte Totschlagargument im sudetendeutsch-tschechischen Diskurs“ dargelegt, wo die wahren Gründe für den einzementierten Ist-Zustand der sudetendeutschen Frage aus meiner Sicht zu suchen sind. Diejenigen, die diese grundlegenden Erkentnisse bereits aus meinen Vorträgen von Enns, Augsburg, oder Bad Leonfelden kennen, möchte ich um etwas Geduld bitten. Ich versuche, mich so kurz wie möglich zu fassen. Allerdings handelt es sich dabei um derart grundlegende Faktoren, daß ich nicht umhinkomme, diese wieder in Erinnerung zu bringen.

Die verheerenden Auswirkungen jenes Totschlagargumentes, das jegliche sachliche Argumentation vom Tisch fallen läßt, kann man an der typischen Abfolge der bisherigen sudetendeutsch-tschechischen Auseinandersetzung demonstrieren:
  • Die Heimatvertriebenen stellen berechtigte Ansprüche.
  • Die tschechischen Entscheidungsträger mit entsprechender Unterstützung der vom Staate bezahlten Historiker schlagen diese mit dem Hinweis aus, daß der „Transfer“ der deutschsprachigen Bevölkerung ja nur die mildere Strafe für die deutschen Verbrechen gewesen sei.
  • Die deutsche Seite rudert sofort zurück und versucht krampfhaft, auch nur den kleinsten Beweis hervorzukramen, der belegen soll, daß der einfache Deutsche, bitteschön, immer gegen den bösen Hitler gewesen ist und mit dem NS-Regime nichts am Hut hatte. In den meisten Fällen münden solche Bemühungen dann üblicherweise in einer Überbetonung der einen oder anderen Form des deutschen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus im Rahmen des geschichtlichen Erinnerns.
  • Dann kommen aber durch die Hintertür die bekannten Fotos daher, auf denen die deutsche Bevölkerung von Eger, Znaim, Komotau, Aussig oder Reichenberg die Wehrmacht bejubelt. Und damit ist die Diskussion schnell wieder zu Ende.
Dieses Totschlagargument ist also in der Tat nichts anderes als die auch in anderen Debatten altbewährte NAZI-Keule, eine perfide, inhaltslose Mogelpackung, zu der man beliebig greifen kann, sobald es einem an Argumenten fehlt.

Von seiten der offiziellen tschechischen Geschichtsschreibung wird nämlich nach wie vor an der These festgehalten, wonach über der gesamten tschechischen Bevölkerung nach dem deutschen Endsieg das unerbittliche Schicksal einer physischen Ausrottung bzw. der zwangsweisen Umsiedlung nach Sibirien oder sonst wohin geschwebt habe. Diesem Völkermord sei die tschechische Nation allerdings nur dank der Tatsache entgangen, daß deren Angehörige vom Reich unbedingt für die Rüstungsindustrie und Kriegswirtschaft benötigt wurden.

Des weiteren pflegt man zu behaupten, die Tschechen hätten ihre im Vergleich mit der jüdischen Bevölkerung wesentlich günstigeren Lebensbedingungen im Protektorat eben dem erwähnten deutschen Bedarf an Arbeitskräften zu verdanken, sonst hätte sie nämlich letztendlich auch „das traurige Schicksal von Juden und Polen ereilt“.

Die Versuche der tschechischen Historiographie, die Judenfrage im Protektorat den nationalsozialistischen Umvolkungsabsichten im böhmisch-mährischen Raum gleichzusetzen, sind uralt und bezwecken im Grunde nur eines: in Anbetracht einer angeblich geplanten „Endlösung der tschechischen Frage” die Vertreibung und den Völkermord an den Sudetendeutschen in den Schatten zu stellen. Das sind also in groben Zügen die wichtigsten Bestandteile dieses boshaften Aushebelungsgerätes der Benesch-Anhänger bzw. der Nutznießer der Vertreibung.

Wie fatal diese Fehlinterpretation der Geschichte jegliche sachliche Diskussion über die Möglichkeiten einer praktisch umsetzbaren Wiedergutmachung und damit einer endgültigen Heilung dieser im Angesicht Europas stets eiternden Wunde erschweren kann, hat eine erst vor wenigen Tagen ausgestrahlte Debatte im tschechischen Internet-Fernsehen unter Beweis gestellt.

Einer der bekanntesten Enthusiasten, der sich im allgemeinen für die Wiederherstellung der freien Rede in der Tschechei einsetzt, der respektierte Rechtswissenschaftler und Publizist Tomáš Pecina, stellte seinem Gesprächspartner, einem ehemaligen kommunistischen Dissidenten, Signatar der legendären Charta 77 und späterem Vize-Präsidenten des post-revolutionären Nationalrates des Jahres 1990, Herrn Václav Žák, eine hochinteressante Frage, nachdem der ehemalige Dissident meinte, durch die Eröffnung der Fragen einer möglichen Wiedergutmachung des alten Unrechtes würden neue Ungerechtigkeiten geschaffen. Darauf fragte Pecina:

„Warum ist das, was für die Juden in der Beziehung zu den Deutschen gilt, 'etwas anderes' als in der Beziehung zwischen Tschechen und Deutschen?“

Und genau in diesem Prinzip, meine sehr verehrten Damen und Herren, schlummert der Kern des eigentlichen Problems!

Lassen Sie mich an dieser Stelle einen kleinen Einschub machen. Sicherlich haben Sie sich schon vielmals die Frage gestellt, warum es nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in der damaligen Tschechoslowakei im Grunde genommen so gut wie keinen Wandel im Umgang mit der sudetendeutschen Frage gegeben hat; warum man sich stehenden Fußes neue, diesmal demokratische Gesetze schuf, um jegliche Revision des größten Raubes des 20. Jahrhunderts mit anschließend zu erwartenden Konsequenzen zunächst einmal zu unterbinden, um dann ein paar Jahre später mit der sogenannten Deutsch-Tschechischen Erklärung die internationale Öffentlichkeit oder auch manche naive Betroffene beiderlei Zunge über die wahren Hintergründe dieses Betäubungsaktes hinwegzutäuschen. Immer wieder lösen solche Fragen eher emotional gelagerte Antworten aus, etwa: „Ja, deswegen, weil es eben Tschechen sind, eben immer noch eigensüchtige Sturschädel, die sich fremdes Eigentum schon seit der dubiosen Bodenreform von 1919 einverleiben wollten!“ usw. usf.

Derartige Aussagen mögen in vielerlei Hinsicht auch tatsächlich stimmen. Nicht ohne Grund brachte der tschechische Volksmund in einem sehr bekannten Liedchen zum Ausdruck, was es mit der einstigen gewinnsüchtigen Hochstimmung im tschechischen Volke auf sich hatte. Aus den Wirtschaften tönte es damals:
„Der Burg oberhalb wie unterhalb
klauen alle, allesamt
dazu ham’ wir doch die Republik
vom Väterchen Masaryk.“
Und dennoch ist die Einzementierung der sudetendeutschen Frage in der Tschechei in Wirklichkeit gar nicht der offenen Vermögensfrage zuzuschreiben. Lassen Sie mich bitte diese meine Überzeugung folgendermaßen erklären.

Wenn man die Entwicklungen in unserer unmittelbaren Umwelt mit etwas kritischem Auge beobachtet und unbequeme Tatsachen nicht absichtlich oder aus Unkenntnis außer Acht läßt, muß man unweigerlich zum Schluß kommen, daß diesem starrköpfigen Beharren auf dem Unrecht und in letzter Konsequenz auf Mord und Raub von seiten der „freiheitlich gesinnten, liberalen, demokratischen“ Prager Regierungen – jedweder Gesinnung – nicht die Frage des Eigentums oder der Entschädigung zu Grunde liegen kann. Das Beispiel Ungarns oder Rumäniens zeigt uns sehr wohl, daß die Frage einer angemessenen Entschädigung und einer damit einhergehenden Anerkennung des damals geschehenen Unrechts zumindest offen diskutiert werden kann, ohne daß eine bloße Eröffnung der Verhandlungsgespräche plötzlich eine unkontrollierte Welle von „deutschsprachigen Zudringligen“ nach sich ziehen würde, die nun in Scharen über ganz Siebenbürgen hereinbrechen würden, um sich die inzwischen völlig brach liegenden Landschaften oder die verwahrlosten Bauernhäuser ihrer Ahnen unter die Nägel zu reissen.

Die Vertriebenen haben doch in den vergangenen Jahrzehnten in ihren unzähligen Erklärungen und verbindlichen Memoranden sowohl die tschechischen als auch die internationalen Führungsspitzen vergewissert, daß sie auf Rache und Vergeltung verzichten und keinerlei neues Unrecht schaffen wollen. Und seien wir doch ehrlich: Wer will denn überhaupt im Jahre 2013 aus den feinsten Ortschaften im Waldviertel, im Mühlviertel oder aus Bayern in ein trostloses, kaputtgewirtschaftetes Kaff wie Gratzen, Wettern, Hohenfurt oder – Gott bewahre! – nach Dux umziehen, wo den Ankömmlingen schon gleich, nachdem sie am Ortsschild vorbeigefahren sind, ein grausliches Bild von abgebröckelten, fallweise sogar gänzlich eingestürzten Häusern zu Gesichte kommt? Nein, meine Damen und Herren, so einen Verrückten in diesem Lande würden wir vergeblich suchen. Das wissen die in Prag operierenden Politiker-Darsteller auch nur zu gut. Eine wirklich ernstzunehmende Angst vor physischem Vermögensverlust oder „neuem Unrecht“ kann es also mit Sicherheit nicht sein.

Liegt es also etwa „am Geld“, das nicht vorhanden ist? Nun gut, gehen wir aber der Reihe nach:

Der Dollar, einst so wertvoll, daß sich selbst Amerika-Hasser in Dollar bezahlen ließen, ist mittlerweile zur grünen Krätze verkommen und wird bei jeder passenden Gelegenheit nach Bedarf einfach nachgedruckt bzw. per Maus-Click geschaffen, ohne daß man sich über die entsprechenden, als Deckung zu dienenden Gegenwerte den Kopf zerbrechen würde. – Und dabei ist der Dollar die Leitwährung (!) für den gesamten Zahlungsverkehr dieser Erdkugel.

Der längst abgewirtschafteten Esperanto-Währung tEURO ergeht es genauso: Braucht man ein paar Milliarden deutscher Steuergelder irgendwo im Südeuropa, Irland oder eben in der Tschechei, dann geht der Knüppel nieder und schon sind die nächsten, per Federstrich aus dem Nichts geschaffenen Milliarden „zum Bedürftigten“ unterwegs, mit einem kleinen, fast unmerklichen Anhängsel, daß für diese Gelder eben der deutsche Steuerzahler mit Hab und Gut bürgen muß. (Übrigens zum Verbum „bürgen“: die offensichtliche etymologische Verwandtschaft mit dem Worte „Bürger“ finde ich in diesem aktuellen Sinne auch sehr spannend...) Man darf dann lediglich nicht vergessen, zu der milliardenschweren Staatsschuld eine weitere Null hinzuzuschreiben, und dann ist alles wieder gut. Ich halte es für reichlich bezeichnend, daß wir diese Realitäten in allen (!) Ländern der Welt – bis vielleicht auf wenige Ausnahmen – zur Kenntnis nehmen müssen. Man könnte meinen, daß es sich hier um einen lustigen Wettlauf in der Geldverschwendung und im Schuldenmachen handelt. Und nicht weniger irrwitzig verhält es sich mit der Handhabung der Staatsgelder drüben in der Tschechei. Wenn es um den Bau eines nächsten Konsum-Palastes oder einer offenbar nie fertigzubringenden Autobahn geht, gibt es Zuwendungen oder Kredithaftungen für Privatunternehmen oder direkte Zahlungen von seiten des Staates ohne Ende. Also, „am Geld“ kann es auch nicht liegen, daß die Sudetendeutschen kein Gehör für Ihre berechtigten Anliegen finden.

Wie wir bereits geklärt haben, glaubt Václav Normalverbraucher, die damalige deutsche Reichsregierung habe die Tschechen als rassisch minderwertig eingestuft, und das tschechische Volk würde nach dem deutschen Endsieg samt und sonders genau das gleiche Schicksal ereilen wie die Juden. Das tschechische Volk hätte also in „Hitlers neuem Europa“ definitiv keinen Platz. Vor diesem zurechtmanipulierten Hintergrund verpufft jegliche Argumentation mit dem Hinweis auf eine ungerechte Kollektivschuld bezüglich der Vertreibung und Enteignung der sudetendeutschen Volksgruppe natürlich im Nichts. Was passiert aber, wenn man die tschechische Öffentlichkeit, aber auch viele in dieser Hinsicht wirklich nichtsahnende vertriebene Landsleute mit folgenden Fakten konfrontiert und sie fragt:

  • Wußten Sie von der Existenz einer tschechischen, nach dem Vorbild der Hitlerjugend aufgebauten Massenjugendorganisation, dem tschechischen „Kuratorium für die Jugenderziehung in Böhmen und Mähren"?
  • Sind Ihnen die Hintergründe und Absichten, die damit von den damaligen NS-Machthabern bezweckt wurden, bekannt? Etwa die Umerziehung, ich zitiere: „der arischen tschechischen Jugend nach deutschem Vorbild bzw. zum sogenannten Reichsgedanken“?
  • Ist Ihnen der Begriff „reichstreues tschechisches Nationalbewuβtsein“ geläufig?
  • Haben sie jemals eingehende Berichte über unzählige Massenveranstaltungen, die das Kuratorium gemeinsam mit Führungskräften der Hitler-Jugend organisiert hat, zu Gesicht bekommen, und wußten Sie, daß die Aktivitäten des damaligen Kuratoriums nach anfänglichen Berührungsängsten allmählich breite Zustimmung und Akzeptanz in der tschechischen Öffentlichkeit gewinnen konnten?
  • Wuβten Sie, daβ sich die tschechischen Jugendlichen ein Beispiel an der deutschen Jugend nehmen sollten und ähnliche Einrichtungen, die für die HJ-Mitglieder vorgesehen waren, für die tschechische Jugend errichtet wurden, und zwar ausdrücklich auf Wunsch der höchsten deutschen Führungsstellen und in deren Sinne?
  • Wußten Sie, daß die tschechische Jugend massenhaft freiwillig an literarischen und künstlerischen Wettbewerben, veranstaltet durch die deutsche Wehrmacht, teilgenommen hatte?
  • Wußten Sie, daß auch die Aufnahme der hierfür geeigneten tschechischen Jungen in die elitären NAPOLA-Schulen vorgesehen war? Wußten Sie, daß Tausende von tschechischen Männern zur Wehrmacht einrückten?
  • Wußten Sie, daß es im Protektorat sogar, ich zitiere: „Gesetze zum Schutze des tschechischen Blutes“ gegeben hat und diese auch tatsächlich angewendet wurden?
  • Wußten Sie, daß nach der umstrittenen Schließung der tschechischen Universitäten eine hohe Zahl von Tschechen an den besten deutschen Universitäten im Reich studieren durfte und daß weitere Tausende von Tschechen ihr Interesse für ein Studium im Reich zeigten und daβ der Bedarf an tschechischen Studierenden im Reich gegen Ende des Krieges sogar anwuchs und deren Zahl erhöht werden sollte?
  • Wie paßt das alles mit dem propagierten Bild einer angeblich geplanten Ausrottung des „slawischen tschechischen Untermenschentums“ zusammen? Macht man derartige Dinge mit einem Volk, das zur Eliminierung bestimmt ist...?

Hätte man sich auf deutscher Seite damals tatsächlich so viel materiellen und zeitlichen Aufwand angetan – wohlgemerkt mitten im Krieg! –, nur um die gesamte tschechische Jugend von dieser neuen Art der Erziehung im nationalsozialistischen Sinne zu erfassen und sie auf neue Bahnen zu leiten? Hätte man sich damals auf deutscher Führungsebene tatsächlich den Kopf darüber zerbrochen, wie denn nun diese tschechische Jugend am effektivsten und tiefgreifendsten in diesem Sinne geistig zu beeinflussen sei? Hätte man der tschechischen Jugend damals exakt dieselben Ideale und Werte vermittelt wie der deutschen Jugend und sie lieber nicht gleich in Nihilismus, Undiszipliniertheit, Dekadenz und ungesunder Lebensweise schwächeln und langsam dahinvegetieren lassen? War denn aus damaliger Sicht eine starke, gesunde, schöngeistige und reine Ideale und Werte vertretende und lebende nationale Jugend nicht die beste Garantie für den Fortbestand eines Volkes? Derartige Fragen müssen in unserer freiheitlich verfaßten und gesonnenen Gesellschaft gestellt werden können!

Natürlich darf man auch hier nicht den ganzen Hintergrund dieser vorgesehenen Erziehung der tschechischen Jugend im Dritten Reich auβer Acht lassen oder ihn gar verschweigen – nämlich die geplante allmähliche Umvolkung der Tschechen und deren endgültige Umerziehung zum Reichsgedanken. Und selbstverständlich stieβ die neue, von den Nationalsozialisten überaus geförderte tschechische Jugendorganisation bei der eigenen Bevölkerung anfänglich teilweise auf taube Ohren, teilweise auf Mißtrauen und Zurückhaltung – übrigens auch ein geläufig gebrauchter Einwand unter den tschechischen Historikern. Allerdings müβte man an dieser Stelle auch gleich bedenken, daβ die äußeren Voraussetzungen für eine Umerziehung des tschechischen Volkes zum damaligen Zeitpunkt, wo die Jugendarbeit erst ihren eigentlichen Anlauf nahm, nämlich 1943-1944, denkbar schlecht waren. So war den meisten Tschechen nach den Ereignissen in Stalingrad offenbar mehr oder weniger klar, daβ der Krieg nicht mehr lange dauern dürfte. Und wer siegen würde, das lieβ sich schon damals erahnen. Unter diesen Umständen hat es der weitaus gröβte Teil der tschechischen Bevölkerung bevorzugt, möglichst nicht aufzufallen, sich loyal zu verhalten und so nur noch das Kriegsende abzuwarten. Dennoch ist es überraschend – und hier möchte ich betonen, daβ es sich um im deutschsprachigen Raum vollkommen unbekannte Tatsachen handelt –, daß der Anteil der tschechischen Zivilbevölkerung an den Aktivitäten des Kuratoriums, z. B. an den groβzügig und auf freiwilliger Basis besuchten sportlichen und kulturellen Groβveranstaltungen und Kundgebungen mit politischem Hintergrund oft überwältigend gewesen war!

Es handelt sich um „dunkle“, logischerweise nicht herzeigbare Kapitel der tschechischen Zeitgeschichte, die über sehr lange Jahrzehnte von der tschechischen Historiographie vollkommen tabuisiert wurden. Auf diese Erscheinungen und geschichtliche Tatsachen, nämlich auf Tschechen, die ihren rechten Arm zum Hitlergruβ erhoben, ist die staatliche tschechische Historiografie naturgemäβ alles andere als stolz. Sollten Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, zufälligerweise noch glauben, daß die klaren, mit unumstößlichen Archivbeweisen belegten Antworten auf die vorhin gestellten Fragen nur den heutigen Historikern ein Dorn im Auge wären, dann gestatten Sie mir, zu diesem Komplex einige aufklärende Ausführungen zu machen.

Da ich mir schon bei der Gründung meines Verlages mehr oder oder weniger darüber im klaren war, daß unser Verlagsprogramm in den obersten Gefilden – nicht nur des tschechischen Establishments – nicht gerade auf frohmütige Zustimmung stoßen dürfte, sondern man zunächst versuchen würde, die an der veröffentlichten Meinung kratzenden Buchtitel erst einmal zu ostrakisieren, bin ich zu der Auffassung gelangt, daß man sich die notwendige Aufmerksamkeit der zu erreichenden Öffentlichkeit nur durch aufsehenerregende Produkte und mit einem etwas provokanten Gehabe bei deren Vermarktung verschaffen kann.

So haben wir frohen Mutes im Dezember 2012, etwa zwei Monate nach unserem ersten Buch „Münchner Abkommen und das Schicksal der Sudetendeutschen“, den nächsten Buchtitel auf den Markt gebracht, in dem sich zum Beispiel die folgenden Zitate finden:

„Die Vorzüge und Werte des deutschen Volkes sind uns bekannt. Allein auch das tschechische Volk verdient in seiner Summe geschickter Fähigkeiten, seiner Arbeitsamkeit, seinem Fleiß, seiner Liebe zum eigenen Heimatboden und zum eigenen Volkstum unsere Achtung. Tatsächlich gab es Zeiträume, in denen diese Respektierung der beiderseitigen nationalen Gegebenheiten etwas Selbstverständliches war.“ Zitat Ende.

Mit dieser Aussage hat sich an die Abgeordneten des deutschen Reichstages in Berlin am 28. April 1939 niemand anderer gewendet als der seinerzeitige deutsche Reichskanzler Adolf Hitler in seiner Rede, die unter dem Titel „Antwort an Roosevelt“ in die Geschichte eingegangen ist. Um jetzt keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, möchte ich an dieser Stelle in aller Deutlichkeit sagen, daß wir unser Hauptbuch des Jahres 2012 mit ausgewählten, authentischen, wohlgemerkt ungekürzten Reden eines zweifelsohne umstrittenen Politikers, der das so ominöse Protektorat Böhmen und Mähren errichten ließ, nicht herausgebracht haben, um diese Person unbedingt mit allem, was sie vertreten soll, in irgendeiner Art und Weise bewerten zu wollen, sondern um dem interessierten tschechischen Leser sowie der Öffentlichkeit im allgemeinen eine einmalige, in der gesamten Geschichte des tschechischen Schriftgutes noch nie dagewesene Gelegenheit zu bieten, die öffentlich geäußerten Standpunkte dieses Staatsmannes mit den allgemein bekannten oder aber erst seit kurzem in Erscheinung getretenen Fakten vergleichen und anschließend differenziert betrachten zu können. Seit Weihnachten 2012 können sich also die Tschechen gegebenenfalls intensiv auch damit auseinandersetzen, wie sich ihr damaliger oberster Staatschef vor seinen deutschen Volksgenossen über sie geäußert hat – während er sie laut der staatlich geprüften Auslegung der tschechischen Nachkriegsgeschichtsschreibung beabsichtigt hatte auszurotten.

„Willst Du die Wahrheit erfahren, mußt Du demjenigen zuhören, dem das Reden verboten ist.“ 
 – So lautet eine alte Weisheit, derer geographisch-kulturellen Ursprung ich leider nicht konkret zuordnen kann. Daß dieser Spruch allerdings inhaltlich stimmen dürfte, hat das in der Tschechischen Republik herrschende System unmißverständlich klar gemacht, indem mir seit 26. Juli dieses Jahres von Seiten der tschechischen Kriminalpolizei im Rahmen des mittlerweile eingeleiteten Strafverfahrens vorgeworfen wird, ich hätte durch das Verlegen der authentischen Reden von Adolf Hitler die – ich zitiere – „Leugnung, Infragestellung, Gutheißung und Rechtfertigung des Völkermordes“ begangen, wie es im tschechischen Strafgesetzbuch wortwörtlich heißt. Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, vor Ihnen steht nach der Auffassung des tschechischen Staates ein Verbrecher, der sich 22 Jahre nach dem Zerfall der kommunistischen Diktatur erdreistete, ein historisches Dokument zu publizieren, das die an irgendeinem Ort, zu irgendeiner Zeit getätigten Aussagen einer für die tschechiche Geschichte durchaus relevanten historischen Persönlichkeit zum Inhalt hat. Eine gleichartige Bekanntschaft mit dem Verständnis der publizistischen Freiheit seines Landes durfte auch mein Kollege, der landesweit bekannte Historiograph und Publizist Lukas Beer, machen, dessen arglistige Handlung darin läge – so der Tatvorwurf –, das Vorwort, die einleitenden (im übrigen völlig wertneutralen und distanzierten!) Kommentare zu den Reden sowie den Nachsatz in diesem Werke verfaßt zu haben.

Oder ein anderes Beispiel: Der schon erwähnte Rechtsexperte und Publizist Tomáš Pecina versucht seit über vier Jahren beim tschechischen Innenministerium einen Verein zu registrieren, in dessen Satzung sich unter anderem folgender Passus findet: „Unser Ziel ist es, das friedliche Miteinander der Tschechen und Deutschen auf dem Gebiet der derzeitigen Tschechischen Republik wiederherzustellen.“

Stellen wir uns einmal vor: Wie würde z. B. ein bekennender, klassischer Menschenrechtsaktivist, der sich weltweit für die Gerechtigkeit unter den verschiedensten Völker einsetzt, auf die vorhin zitierte Zielsetzung reagieren? Er müßte doch prinzipiell sagen: „Jawohl, richtig, gute Sache, ich bin dabei! Wie kriegen wir es hin?“

Nun, dieser Verein hat einen kleinen Nachteil: dieser Verein heißt nämlich „Sudetendeutsche Landsmannschaft in Böhmen, Mähren und Schlesien“.

Um etwaigen falschen Auslegungen zuvorzukommen: Hier geht es nicht darum, die offiziell in der Tschechei agierenden, von München gesegneten sudetendeutschen Organisationen und Vereine zu supplieren, sondern von innen heraus – und zwar im Herzen des Vertreiberstaates – die juristisch greifbare Gerechtigkeit für die Sudetendeutschen, aber auch für die Tschechen, die sich mit der Vertreibung nicht identifizieren können, zu erringen. Eines muß nämlich auch mit aller Deutlichkeit endlich gesagt werden: Die Sudetendeutschen haben seit der Gründung der Landsmannschaft ein geradezu unglaubliches Quantum guter und nützlicher Arbeit geleistet und vieles auf diesem Felde erreicht. Das war allerdings die Arbeit von bzw. nach innen. Nach außen hin, sprich gegenüber dem tschechischen Staate haben sie jedoch so gut wie gar nichts erreichen können. So haben wir heute den Zustand, daß sich einige sudetendeutsche Interessenvertreter voller Freude daran ergötzen, wenn irgendein tschechischer Staatsmann an sie ein paar nette unverbindliche Worte richtet, die nicht gerade – wie sonst üblich – diffamierend, verunglimpfend, oder einfach nur frech sind.

Über diesen Horizont hinweg sind sie offensichtlich nicht in der Lage, etwas zuwege zu bringen. Ich bitte, mich nicht falsch zu verstehen, diese von mir gerade geäußerten Standpunkte sind definitiv kein Angriff gegen all jene, die ihr ganzes Leben lang für die Gerechtigkeit ehrlich und tatkräftig gekämpft haben – ich wiederhole nochmals: das, was die Sudetendeutschen in all den zurückliegenden Jahrzehnten geleistet bzw. erreicht haben, ist geradezu gewaltig! Grenzübergreifend jedoch kann aus meiner Sicht (!) von irgendeiner greifbaren Aufwärtsentwicklung – außer dem heuchlerischen „bla bla“ eines ohnehin längst gefeuerten tschechischen Korrupto-Premiers im bayerischen Landtag – gar keine Rede sein.

Und das scheint einigen tschechischen, engagierten Idealisten offenbar nicht genug zu sein. Als ich Herrn Pecina auf die tatsächlichen Hintergründe der Gründung des besagten „landsmannschaftlichen“ Vereins angesprochen hatte, hat mich seine Antwort, die ich Ihnen selbstverständlich nicht vorenthalten möchte, sehr positiv berührt. Er sagte: „Wissen Sie, Herr Kamas, es ist ziemlich simpel. Da, wo die Sudetendeutschen ihre Grenzen erreicht haben, haben wir das Problem aufgegriffen! Die deutsche Seite hat schon vieles geleistet, sie ist, so weit wie nur möglich, entgegengekommen, nun ist es ein Problem der Tschechen, nicht der Sudetendeutschen. Die Schmach der Vertreibung tragen WIR hier im Lande; die Tschechen waren es ja, die dieses Verbrechen begangen haben. Das Finale der Lösung muß also in der Tschechischen Republik stattfinden, nicht in Deutschland oder Österreich!“ 

Ich glaube, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Worte dieses mutigen Mannes sprechen für sich. In diesem Sinne wird es auch niemanden überraschen, daß sein Verein selbst nach vier Jahren gerichtlichen Gezerres noch immer nicht ins Vereinsregister eingetragen worden ist, und zwar mit der Begründung, der Name „Sudetendeutsche Landsmannschaft in Böhmen, Mähren und Schlesien“ würde eine „Rückkehr zum Nazismus“ darstellen und die Vereinsbegründer seien „Extremisten“! Daß die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens nicht nur „registriert“, sondern eine zentrale politische Rolle in diesem morschen Staate spielt und demokratische Gesetze im Parlament mitbeschließt, sei in diesem Zusammenhang nur am Rande bemerkt.

Was geht also aus all dem Gesagten hervor? 

Man hat Angst! Angst vor einer unabhängigen, dogmenfreien Erforschung der Geschichte. Man ist krampfhaft bemüht, jegliche Bestrebungen nach einer offenen Diskussion über die zurückliegenden historischen Ereignisse zunächst einmal abzuwürgen. Dabei beruht das schäbige Instrumentarium, das jegliche Fortentwicklung in der sudetendeutschen Angelegenheit im Keime ersticken läßt, schlicht und einfach auf dem von den Deutschen angeblich geplanten oder teilweise sogar vollstreckten Völkermord am tschechischen Volke als solchem.

– Und das ist eine Lüge! – 

Eine Lüge, derer Entlarvung dem tschechischen Staate in der nachfolgenden unvermeidbaren Auswirkung auf die öffentliche tschechische Meinung offenbar derart desaströs erscheint, daß er nicht davor zurückschreckt, einen Historiker (!) und einen Buchverleger (!) in den Häfen zu stecken und einen Rechtsexperten, Aktivist und Publizisten als „Extremisten“ zu diffamieren.

Dadurch signalisiert uns jedoch das System, daß wir den richtigen Nerv getroffen haben und mit unserer verlagsthematischen Zielsetzung auf dem richtigen Wege sind. Wie anders sind denn die jüngsten Manöver der Gesetzeshüter zu verstehen, die sogar das Bankkonto unseres Verlages gerade erst am vergangenen Dienstag mit fetten 300.000 Euro Vermögensarrest belegt und somit das operative Tagesgeschäft gänzlich erwürgt haben – und das ohne jegliches Gerichtsverfahren, bei dem man sachliche Gegenargumente entgegenbringen könnte. Warum solche Panik wegen eines Buchverlegers, dessen Verlagshaus nicht einmal ein Jahr existiert, während Legionen von Wendegewinnlern, Privatisierungsunternehmern, „Lobbyisten“, aber auch Regierungsmitgliedern Milliarden von Steuergeldern veruntreuen oder unzählige staatliche Vermögenswerte an sich gerissen haben und sich ins Fäustchen lachen?

Es kommt sicherlich auch nicht von ungefähr, daß wir diese Segnungen des vermeintlich demokratischen tschechischen Rechtsstaates zu spüren bekamen, nur wenige Tage nachdem wir bereits die nächste Neuerscheinung unseres Verlages angekündigt haben, nämlich das wichtigste Buch, welches das besagte Lügengebäude definitiv zum Einsturz bringen wird. Mein Kollege Lukas Beer hat nämlich sein gesamtes Wissen über das Leben der tschechischen Bevölkerung im Protektorat Böhmen und Mähren in seinem Erstlingswerk niedergeschrieben, das unter dem Titel „Hitlers Tschechen“ ab dem 1. Dezember 2013 lieferbar sein wird. Spätestens dann wird es jedem vernünftig denkenden Menschen klar sein, daß der nationale tschechische Mythos, welcher das kollektive Volksbewußtsein in einer geradezu instinkthaften irrationalen Gegnerschaft zum Deutschtum gefangen hält, zerbrechen wird. Mit dem Sturz der mythischen Götzen wird die Grundlage bereitet, damit endlich alle, denen eine greifbare, friedliche Abschaffung des Unrechts am Herzen liegt, neue, frische Luft atmen können.

Machen wir uns aber bitte nichts vor! Quer durch Europa können wir seit Jahren beobachten, daß ab und an Menschen kriminalisiert werden, nicht weil Sie jemanden verprügelt, umgebracht oder mißhandelt haben, sondern weil sie etwas gesagt oder geschrieben haben. Das ist die Realität – auch in Österreich, Deutschland oder in der Schweiz. Ich möchte die Veranstalter nicht ins Unglück stürzen, darum will ich es auch gar nicht konkret aussprechen, aber in der Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gibt es doch auch ein historisches Ereignis – und zu diesem gibt es nur EIN Urteil. Wer etwas anderes zu denken und darüber auch noch zu sprechen oder gar zu schreiben und zu publizieren wagt, kann mit einigen Jahren staatlich verordneten Erholungsurlaubes rechnen.

Und genau deswegen erzähle ich Ihnen diese ganzen Geschichten in möglichst komplexen Zusammenhängen, damit Sie sehen, daß es sehr wohl Möglichkeiten gibt, das Endziel zu erreichen. Nicht weil ich Sie unbedingt mit dem Gejaule eines Verlegers traktieren will, der offensichtlich zu wenig „pragmatisch“ gewesen ist und daher „aus Unvernunft“ – ja, ich kenne die Verständigen, die es sich wohl eingerichtet haben... – ein zu heißes Eisen berührt hat und womöglich in den kommenden Monaten im Loch landen wird. Nein, ich möchte Ihnen bei dieser Gelegenheit einfach vor Augen führen, daß eine aus dem Hinterhalt operierende Clique, die diese Lüge und das fortdauernde Unrecht mittels polizeilicher Schikane und rücksichtsloser Repression aufrechterhalten will, nicht „dumm“ ist, wie viele gutmütige Leute wahrscheinlich glauben würden. Bei dem Führungspersonal dieser gewaltengeteilten Heuchlerriege handelt es sich nicht etwa um „dumme“ Leute, sondern um banale Verbrecher!

Und ich freue mich schon auf den Prozeß, weil:

Ich werde diesen Herrschaften nachweisen, daß sie Verbrecher sind! 

Was heißt das für die Zukunft?

Wer meine Ansichten über die Annäherung der beiden Völker kennt, wird wohl wissen, daß einer der wichtigsten Bestandteile dieses einzuleitenden Prozesses neben der konsequenten Brechung aller Geschichtslügen eben das Bewußtsein einer Artverwandschaft beider Volksgruppen ist. Ich werde auch nicht müde, bei jeder Gelegenheit darauf hinzuweisen, daß es auf der ganzen Welt keine einzige Volksgruppe gibt, die den Sudetendeutschen geistig, kulturell wie auch biologisch-substantiell näher stehen würde als die tschechisch sprechenden Böhmen, Mährer und Schlesier. Wenn wir einmal die ins Auge fallenden Unterschiede in der allgemeiner Verfaßtheit und Ordnung beider Länder unbeachtet lassen, wird der einzelne Tscheche aus Znaim von dem einzelnen Deutsch-Österreicher aus Laa an der Thaya sicherlich viel schwieriger zu unterscheiden sein, wenn er nicht spricht (!), als der Tscheche von einem Ukrainer oder einem Rumänen.

Auch die Wiederbelebung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit konnte bereits nach der Wende aufgrund der historisch bedingten Verbundenheit dieses ehemals gemeinsamen Raumes besonders in den letzten Jahren vorankommen. Allerdings, auch hier möchte ich nur ungern mißverstanden werden. Die von mir befürwortete grenzüberschreitende Verbreitung der regionalen Produkte und Leistungen, die die jeweils andere Seite durch ihre Einzigartigkeit und Qualität bereichert, aber zu einem anständigen Preis verkauft werden kann, soll ganz sicher nicht als Billigung des globalistischen Wahnwitzes verstanden werden, wo wir in unseren, landwirtschaftlich einst völlig autarken Regionen mittlerweile gezwungen sind, Tomaten aus Israel oder Knoblauch aus China zu kaufen, während der hiesige Bauer ernsthaft überlegen muß, ob er aus Existenzgründen Raps oder Mais für die subventionierten „Biotreibstoffe“ anbauen soll, weil er seine Produkte aufgrund der künstlichen Verteuerung in seinem Heimatort nicht mehr verkaufen kann. Im Jahre 2013 würden wir auf der europäischen Landkarte völlig erfolglos irgendeinen Staat suchen, der nicht im tödlichen Würgegriff einer bodenlosen Überschuldung von dem einen zu dem anderen sogenannten Rettungsschirm taumeln würde.

Fällt es wirklich niemandem auf, daß wir es hier mit ernstzunehmenden unkontrollierten Großkapitalspekulationen zu tun haben, die mit unheimlich destruktiver Energie ganze Staaten ausplündern, um diese erst recht von den EU-Zuwendungen abhängig, sprich manipulierbar zu machen?

Wem nutzt es eigentlich? Dem einfachen Arbeiter diesseits oder jenseits der aktuellen Staatsgrenze, dem Gastwirt hier am Hauptplatz, dem Kleinbauern von Krumau oder einem Feinbäcker aus Klosterneuburg? Wohl kaum...
Regional statt global!
  – müßte es folglich heißen, wenn wir das typische Gepräge unserer Landschaften wirtschaftlich wie auch kulturell erhalten wollen. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, daß die „unverwechselbaren Merkmale“ der kulturellen Gesamtheit einer Region von den Menschen geschaffen wurden, die diese Region urbar gemacht und über Generationen hinweg aufgebaut haben. Daher glaube ich nicht, daß das richtige Rezept für das allgemeine Wohlergehen der europäischen Völker in der von den Globalisten immer wieder hochgepriesenen Unkenntlichmachung all der manigfaltigen Kulturen zu suchen ist. Der Europäer müßte doch sehr aufmerksam seine Ohren spitzen, wenn die Rattenfänger auf ihre Flöte wieder ihr garstiges Lied von der „schönen neuen Welt“ spielen, bevor er sich blindlings und ein für alle Mal in die Falle der Dekadenz und Verschmelzung der für Europa so charakteristischen, verschiedenen Identitäten stürzen läßt.

Und wer soll dieses Unheil des globalistischen Zeitgeistes besser verstehen als die Sudetendeutschen, die die Versuche einer Ausradierung ihrer Identität bereits zur Masaryks Zeiten am eigenen Leibe erfahren mußten? Wollen wir uns plötzlich nach all den Jahrzehnten des oft mühsamen, schweren Kampfes um die Erhaltung sudetendeutscher Identität diesem wütenden Zeitgeist der Gleichmacherei fügen, nur weil ein paar wildgewordene Plutokraten und ihre Handlanger irgendwo in Brüssel, New York oder sonst wo einen willfährigen, kulturell entwurzelten namenlosen Menschentypus erzeugen wollen, der sich im Hamsterrad von Produktion & Konsumwahn dreht, um nur noch den fehlenden Kapitalzinsen hinterherzuhecheln und als gefügiger Konsument für die sogenannten „reichen Arbeitslosen“ sein trauriges Dasein zu fristen? Nein! So ein Szenario darf nicht zur Zukunft der abendländischen Völkerfamilie werden!

Das sind, meine sehr verehrten Damen und Herren, die teils sehr bitteren, teils aber auch sehr hoffnungsvollen Gemeinsamkeiten, die wir haben. Und unsere Welt steht offensichtlich unmittelbar vor grundlegenden Umwälzungen gigantischen Ausmaßes, die uns alle betreffen werden.

Ich möchte mit einer alten Indianer-Weisheit schließen:

„Wenn Du ein Problem erkannt hast und nichts zur Lösung beiträgst, wirst Du selbst ein Teil des Problems.“

Wir haben uns heute klaren Wein eingeschenkt, wir haben eine Menge ernstzunehmender Fakten aus der Geschichte sowie aus der Gegenwart erörtert. Das eine mag für manche Ohren sehr unangenehm sein, das andere sogar gefährlich. Wir haben jedoch bei all den Unglaublichkeiten auch jene realistischen Chancen entdeckt, die bei couragiertem Zupacken eine bessere Zukunft für die nächsten Generationen sichern können. Dazu bedarf es jedoch vieler idealistischer Geister, welche die Botschaft der Wahrheit und Gerechtigkeit sowie den Ruf nach geistiger Freiheit verinnerlichen und verkünden wollen.

Bitte, geben Sie diese Botschaft an Ihre Kinder und Kindeskinder weiter!

Ich danke Ihnen.