Mathilde Najdek übersetzt aktuelle Berichte aus tschechischen Medien:
Unbekannter Täter hat das Kreuz auf der Wiese Budinka bei Dobrenz abgeschnitten
Dobrenz bei Iglau – ein unbekannter Täter hat das Kreuz auf der Wiese Budinka bei Iglau abgeholzt. Es wurde im vorigen Jahr an jener Stelle aufgestellt, wo angeblich Deutsche am Ende des Zweiten Weltkrieges erschlagen worden waren. Die Polizisten erhielten eine Bekanntgabe über die Tat am Mittwoch nach 17 Uhr. An Ort und Stelle werden nun die Umstände des Falles untersucht. ČTK erfuhr dies durch die Sprecherin der Bezirkspolizei Dana Čirtková.
„Das Kreuz wurde in der Hälfte abgeschnitten. Auf dem Teil, der im Boden steckenblieb, wurde ein Selbstkleber mit der Aufschrift antifa.cz, gefunden“, führte Čirtková aus. Die Polizisten erwägen außer der Untersuchung des Täters auch die rechtliche Qualifizierung des Falles. „Es kommt auch auf den verursachten Schaden an“, ergänzte die Sprecherin.
Während des vergangenen Wochenendes tauchten auf dem Kreuz zwei antideutsche Aufschriften auf Holztäfelchen auf. Auf einem Täfelchen stand: „Nehmt die Reste der Nazis nach Deutschland und verschmutzt uns damit nicht tschechische Friedhöfe.“ Das zweite Täfelchen vertrat die Meinung, dass dies eine schwache Rache für Lidice, Ležáky, Ploština, Groß Meseritsch (Velké Meziříčí), Triesch (Třešt’) und andere sei. Die Botschaften sind offensichtlich das Ergebnis des Zwistes um die Aufstellung eines Denkmals der erschlagenen Deutschen auf dem Friedhof in Dobrenz.
Im Massengrab auf der Wiese Budinka wurden laut Anthropologen mindestens 13 Menschen vergraben. Die Verstorbenen waren gemäß der Experten zwischen 30 und 60 Jahre alt. Die Ursache ihres Todes sei weiterhin unklar. Einigen Nachrichten zufolge wurden die Deutschen mit Schaufeln und Hacken erschlagen. Die Anthropologen konnten dies aber nicht bestätigen. Die Kriminologen untersuchen den Fall seit vergangenem September wegen Verdachtes auf Mord. Das kriminalistische Institut in Prag beschäftigt sich zur Zeit mit der Feststellung der DNA des Profils aus den Knochen. Laut Čirtková könnten die Ergebnisse bis Ende März vorliegen.
Im Namen der Hinterbliebenen schickte der nach Deutschland abgeschobene Deutsche in Dobrenz beheimatete Johann Niebler ein Gesuch an die Leitung der Gemeinde, für die erschlagenen Deutschen auf dem Friedhof ein Denkmal zu errichten. Der Gemeinderat, der Mitte Februar zusammengekommen ist, hat darüber noch nichts beschlossen. Er kehrt am 21. März zu dieser Angelegenheit zurück.
Quelle: ČTK, 16./17. März 2011
In Dobrenz gibt es die ersten Strafanzeigen wegen der sterblichen Überreste der Deutschen
Dobrenz (Iglauer Land) - Die Zwistigkeiten in Bezug auf das Ende des Zweiten Weltkrieges mündeten in Dobrenz bei Iglau zuerst in Streitereien und nun gibt es bereits die ersten Strafanzeigen. Die dortigen Bewohner haben sich nämlich in zwei Gruppen geteilt, und zwar wegen des Massakers, das sich im Mai 1945 abgespielt hat. Zu erwähnen ist, dass die ersten Überreste der Deutschen, die damals in Dobrenz lebten, von Polizisten und Archäologen im Massengrab unweit der Gemeinde im vergangenen Jahr im August gefunden wurden. Diesen wurde aus Pietät ein Kreuz aufgestellt, das aber am Mittwoch von jemandem kaputt gemacht wurde.
Im Mai 1945 spielte sich in Dobrenz ein Massaker ab, als die Mitglieder der Revolutionären Garden noch vor dem odsun der Deutschen dreizehn Personen erschlagen haben. Aus Pietät wurde für sie auf der Wiese Budinka unweit von Dobrenz ein Holzkreuz errichtet. Während des letzten Wochenendes tauchten aber auf dem Kreuz zwei antideutsche Botschaften auf kleinen Holztafeln auf und am Mittwoch hat jemand das Kreuz kaputt gemacht. Die Polizei fahndet bislang ergebnislos nach dem Täter. Und eben das abgeholzte Kreuz entfesselte in der Gemeinde weitere starke Emotionen. Es gibt Strafanzeigen, eine davon erfolgte vom Bürgermeister gegen die Polizei.
Gegenstand des Streites besteht in dem Punkt, was nun mit den Überresten aus dem Massengrab geschehen soll. Gegeneinander stehen nämlich die vom Bürgermeister Vlach geführten Menschen und dagegen die Gruppe, die sich um den ortsansässigen Bürger Jiri Kazatel scharen. Der ist der Meinung, dass man auf der Wiese Budinka ein Mahnmal errichten sollte und die Überreste auf dem Friedhof von Dobrenz beigesetzt werden sollten. „Eindeutiges und klares Ziel ist es, die Meinung aufzuwiegeln und das Wasser zu trüben“, meint Bürgermeister Vlach.
Die angespannte Situation im Ort hat der örtliche Gemeinderat verschuldet. Der hat schon einmal getagt, jedoch nicht beschlossen, was mit den Überresten der gefundenen Menschen weiter geschehen soll, ob man es erlauben wird, sie auf dem örtlichen Friedhof beizusetzen und auf der Wiese Budinka ein Mahnmal zu errichten. Deshalb kommen die Gemeindevertreter Montag, den 21. März erneut zusammen.
Quelle: CT 24, 19.März 2011